Dialog "Archivname und Archivparameter einstellen": Optionen
Löschmodus
Alle unten aufgeführte Optionen bestimmen das Verhalten der Option "Dateien nach dem Archivieren löschen" im Dialog "Archivname und Archivparameter einstellen": Allgemein. Diese Optionen haben nur Auswirkungen, wenn die Option "Dateien nach dem Archivieren löschen" aktiviert wurde. Das Standardverhalten der Option "Dateien nach dem Archivieren löschen" können Sie durch Auswahl einer dieser Optionen im Standard-Komprimierungsprofil festlegen.
Dateien löschen
Dateien werden normal gelöscht. Die Löschung der Dateien ist dauerhaft, aber nicht sicher, sodass es manchmal möglich ist, die Dateien mit spezieller Software wiederherzustellen.
Dateien in den Papierkorb verschieben
Gelöschte Dateien werden in den Papierkorb verschoben.
Dateien sicher löschen
Vor dem Löschen werden die Dateien mit Null-Bytes überschrieben, sodass eine Wiederherstellung der Dateien (genauer: der Dateiinhalte) verhindert wird, die Dateien werden auf 0 Byte Größe verkleinert und erhalten einen temporären Dateinamen.
Beachten Sie, dass dieser Ansatz für das sichere Überschreiben nur für normale Festplatten funktioniert. Auf Solid-State-Drives ist aufgrund von Methoden zur Nutzungsverteilung (SSD Wear Leveling) und komplizierter Datenadressierung nicht sichergestellt, dass die ursprünglichen Dateidaten wirklich überschrieben werden.
Dateien sicher löschen, wenn Passwort gesetzt ist
Ist diese Option aktiviert und werden Dateien mit einem Passwort archiviert, wird der Modus "Dateien sicher löschen" aktiviert, unabhängig von anderen Optionen in der Optionsgruppe "Löschmodus".
Es macht keinen Sinn, diese Option direkt im Dialog "Archivname und Archivparameter einstellen": Optionen zu aktivieren, denn dort kann man direkt die Option "Dateien sicher löschen" aktivieren. Diese Option ist für die Verwendung in Komprimierungsprofilen gedacht. Möchten Sie verschlüsselte Dateien immer sicher löschen, aktivieren Sie die Option "Dateien sicher löschen, wenn Passwort gesetzt ist" im Standard-Komprimierungsprofil.
Archiveigenschaften
BLAKE2-Dateiprüfsumme verwenden
Speichert BLAKE2-Dateiprüfsummen. Nur für das RAR-5.0-Archivformat verfügbar.
In RAR-Archiven wird die Unversehrtheit von Dateidaten durch Prüfsummen sichergestellt. Für jede Datei im Archiv wird eine Prüfsumme berechnet und gespeichert. Standardmäßig verwendet WinRAR die CRC32-Funktion zu Berechnung der Prüfsumme. Beim RAR-5.0-Archivformat kann auch die BLAKE2sp-Version der BLAKE2-Hashfunktion anstelle der CRC32-Funktion gewählt werden.
Das Ergebnis der CRC32-Funktion ist ein 32 Bit breiter Wert. Die Eigenschaften von CRC32 ermöglichen es, die meisten unbeabsichtigten Datenfehler zu erkennen. Allerdings ist CRC32 nicht für die zuverlässige Identifizierung von Dateiinhalten geeignet. Anders ausgedrückt: Wenn zwei Dateien denselben CRC32-Wert haben, ist nicht gewährleistet, dass auch die Dateiinhalte übereinstimmen.
Das Ergebnis der BLAKE2-Hashfunktion ist ein 256 Bit breiter Wert. Da BLAKE2 aus kryptografischer Sicht eine starke Hashfunktion darstellt, ist praktisch sichergestellt, dass bei zwei Dateien mit derselben BLAKE2-Prüsumme auch die Dateiinhalte übereinstimmen. Eine BLAKE2-Prüfsumme ermöglicht eine zuverlässigere Erkennung von Fehlern in den Dateidaten als eine kürzere CRC32-Prüfsumme.
Da das Ergebnis der BLAKE2-Funktion länger ist und somit mehr Speicherplatz benötigt, wird ein Archiv bei der Verwendung dieser Option etwas größer als bei der Verwendung von CRC32.
Wenn die Archivheader nicht verschlüsselt sind (Option "Dateinamen verschlüsseln" nicht aktiviert), werden die Prüfsummen bei verschlüsselten Dateien in RAR-5.0-Archiven mit Hilfe eines speziellen passwortabhängigen Algorithmus verändert. Dadurch ist es nicht mehr möglich, von den Prüfsummen auf die Inhalte der Dateien zu schließen. Die Prüfsummen von verschlüsselten Dateien in RAR-5.0-Archiven stimmen daher nicht mit echten CRC32- oder BLAKE2-Hashwerten überein.
Gleiche Dateien als Verweise speichern
Ist diese Option aktiviert, analysiert WinRAR die Inhalte aller zu archivierenden Dateien und beginnt erst dann mit der Archivierung. Werden identische Dateien größer als 64 kB gefunden (Dateien mit demselben Inhalt), wird nur die erste Datei als normale Datei im Archiv gespeichert, alle weiteren Dateien als Verweise auf die erste Datei. Damit ist eine Verringerung der Archivgröße möglich, für das resultierende Archiv ergeben sich jedoch einige Einschränkungen. Nachdem das Archiv erstellt wurde, darf die erste gespeicherte identische Datei weder umbenannt noch gelöscht werden, weil sonst das Entpacken der folgenden Dateien nicht mehr möglich ist, da diese als Verweise auf die erste Datei gespeichert sind. Wird die erste Datei geändert, werden auch die folgenden Dateien nach dem Entpacken den geänderten Inhalt haben. Der Befehl zum Entpacken muss die erste identische Datei beinhalten, nur dann werden die folgenden Dateien erfolgreich erstellt.
Diese Option sollte nur dann verwendet werden, wenn viele identische Dateien zu packen sind, das Archiv danach nicht mehr verändert und als Ganzes komplett entpackt wird oder es nicht notwendig ist, auch einzelne Dateien aus dem Archiv zu entpacken oder einzelne Dateien im Archiv beim Entpacken auszuschließen. Sind die identischen Dateien klein genug, sodass sie ins Wörterbuch passen, kann eine solide Archivierung eine anpassungsfähigere Lösung als diese Option sein.
Wird nur für RAR-5.0-Archive unterstützt.
Daten zum schnellen Öffnen
In RAR-Archiven wird jeder Dateiheader, der u. a. Informationen wie den Dateinamen, Dateizeiten, Dateigröße und Dateiattribute enthält, direkt vor den eigentlichen Daten der durch den Header beschriebenen Datei gespeichert. Durch dieses Vorgehen ist das Archiv besser gegen Beschädigungen geschützt als bei der Speicherung aller Dateiheader in einem zusammenhängenden Bereich. Wird nämlich dieser zusammenhängende Bereich mit den Headerdaten beschädigt oder teilweise entfernt, so kann auf den Archivinhalt nicht mehr zugegriffen werden, das ganze Archiv ist dann zerstört. Auch wenn das Speichern der Dateiheader direkt vor den Dateidaten zuverlässiger ist, hat das einen Nachteil. Wenn man den Archivinhalt schnell auslesen und anzeigen lassen möchte, wie zum Beispiel in der WinRAR-Benutzeroberfläche, dauert der Zugriff auf alle Dateiheader relativ lang und ist langsam, da die Dateiheader über das gesamte Archiv verteilt sind.
Um die Geschwindigkeit beim Öffnen von Archiven zu erhöhen und wie bisher auch das Archiv nicht von einem für Beschädigungen anfälligen Datenblock abhängig zu machen, können zu RAR-5.0-Archiven wahlweise Daten für das schnelle Öffnen hinzugefügt werden. Dieser Datensatz wird am Ende eines Archivs in einem zusammenhängenden Bereich gespeichert und enthält genau wie die über das gesamte Archiv verteilten Dateiheader die Dateinamen und weitere Dateiinformationen von Dateien im Archiv. Da dieser Bereich zusammenhängend ist, kann der Archivinhalt sehr schnell gelesen werden, ohne dass dafür sehr viele Spurwechselvorgänge auf dem Datenträger notwendig sind. Jeder Dateiheader in diesem Bereich ist durch eine Prüfsumme geschützt. Erkennt WinRAR, dass die Daten zum schnellen Öffnen einer Datei beschädigt sind, greift WinRAR auf den Dateiheader im Archiv zurück und liest diesen ein. Daher ist ein Archiv mit Daten zum schnellen Öffnen genauso gut gegen Beschädigungen geschützt wie eins ohne diese Daten.
Der Datensatz mit den Daten zum schnellen Öffnen enthält vollständige Dateiheader von Dateien im Archiv. Ein Dateiheader kann einige Zehn oder Hundert Bytes groß sein. Daher erhöht sich die Archivgröße beim Hinzufügen von Daten zum schnellen Öffnen um die Summe der Größe der hinzugefügten Dateiheader. Bemerkbar macht sich die Erhöhung der Archivgröße besonders beim Archivieren von sehr vielen kleinen Dateien, wenn diese ungefähr die gleiche Größe haben wie ihre Dateiheader. Im Modus "Für größere Dateien hinzufügen" kopiert WinRAR standardmäßig nur bei relativ großen Dateien die Dateiheader in den Datensatz für das schnelle Öffnen. Bei kleineren Dateien werden weiterhin die Dateiheader im Archiv verwendet. Dieses Vorgehen stellt einen guten Kompromiss zwischen der Geschwindigkeit beim Öffnen und der Archivgröße dar. Der Schwellenwert der Dateigröße, ab wann der Dateiheader zu den Daten für das schnelle Öffnen hinzugefügt wird, kann von der WinRAR-Version abhängen. Die höchstmögliche Geschwindigkeit beim Öffnen eines Archiv unabhängig von der Archivgröße erreicht man mit dem Modus "Für alle Dateien hinzufügen". Dann werden alle Archivheader in den Datensatz zum schnellen Öffnen kopiert. Soll das Archiv jedoch möglichst klein sein und ist auch die Zeit nicht wichtig, die verschiedene Anwendungen zum Öffnen des Archivs benötigen, wählen Sie den Modus "Nicht hinzufügen" aus. Dann werden überhaupt keine Daten zum schnellen Öffnen hinzugefügt.
Möchten Sie den Performancegewinn dieser Option messen, achten Sie darauf, dass der Archivinhalt nicht im Cache des Datenträgers gehalten wird. Bei gecachten Archiven werden nämlich keine echten Spurwechsel auf dem Datenträger ausgeführt, die Zugriffe auf die Dateiheader laufen dann ebenfalls sehr schnell ab, auch wenn die Daten zum schnellen Öffnen nicht vorhanden sind.